Gedicht: Der Panda

Moritz hat das Gedicht „Der Panther“ von Rainer Maria Rilke sehr kreativ transformiert. 


DER PANTHER

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.

Aus: Neue Gedichte (1907)

 

Moritz Schmidjörg:

DER PANDA

Sein Bärenbauch ist vom Vorübergehen der Bäume
So schwach geworden, dass ihn nichts mehr hält.
Ihm ist, als könnt es tausend Bäume geben
Und hinter tausend Bäumen kein Bambus mehr.

Die weiße Vordertatze geschmeidig starker Schritte,
die sich im allerletzten Walde dreht,
ist wie ein Tanz von allerletzter Kraft,
in der Mitte ein letzter Wille steht.

 

3 Gedanken zu „Gedicht: Der Panda

  1. Moritz, das ist wundervoll! Ich bin begeistert, wie Du das gemacht hast! Nach nur wenigen Wörtern kann man sich in die Seele des armen Tieres versetzen – diese Bearbeitung drückt mehr aus als tausend Dokumentationen sagen könnten! Echt toll!

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